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Überraschungsbesuch

Das war eine nette Überraschung, als Diakon Karl Karrer mich fragte, ob er diese Geschichte von mir im Pfarrblatt Laussa veröffentlichen darf!

 

Den kurzen Text habe ich 2005 geschrieben, leider noch immer – und ein Ende ist nicht abzusehen, ganz im Gegenteil – aktuell!

Wahre Weihnacht

Liebe Leute, ich schreibe heute etwas, das ihr ganz selten lest: die Wahrheit!

Die Wahrheit über jene heilige Nacht, die wir demnächst friedlich feiern werden, im Schoß der Familie und selbstverständlich fröhlich, wie es in unseren Liedern heißt. Die Sache ist nämlich die: es war alles ganz anders. Wir haben bloß vergessen, was damals wirklich passiert ist.

Vor etwa 2000 Jahren lebte ein unverheiratetes Paar im fernen Osten. Sie hieß Maria, er Joseph. Sie war hochschwanger und wusste nicht genau, von wem das Kind in ihrem Bauch war, er war Tischler und in seinem Beruf mäßig erfolgreich. Ein ganz normales Paar also, das man heutzutage in jedem Tiroler Gasthaus treffen kann.

In diese angenehme bürgerliche Ruhe fiel eine strenge Verordnung des Herrschers — er hieß übrigens Herodes: alle neugeborenen Kinder sollten auf der Stelle umgebracht werden. Irgendjemand hatte Herodes eingeredet, dass demnächst ein Kind auf die Welt kommt, das sein Nachfolger werden will. Das war völliger Quatsch, beweist aber, dass manche politischen Anführer damals mindestens so dumm waren wie sie es heute sind.

Maria und Joseph flohen also. Wer will es ihnen verdenken? Naja, im heutigen Europa hätten sie natürlich keine Chance gehabt, schließlich waren sie Flüchtlinge, die nicht einmal gefoltert worden sind. Sie wollten bloß ihr Kind retten, das noch gar nicht geboren war.

Stellt euch vor, heute kommen Flüchtlinge zu uns und wollen bleiben, bloß weil ihre Kinder vielleicht umgebracht werden. Dieser Asylantrag hat in der westlichen Kultur keine Chance! Damals war manches einfacher und so konnten die beiden auf einem Esel flüchten. Allerdings öffnete ihnen niemand die Tür, geschweige denn, dass sie in einem Haus übernachten konnten. í„hnlichkeiten mit der Gegenwart sind erkennbar.

Und so kam das uneheliche Kind, die Eltern nannten es einfach Jesus, in einem Stall auf die Welt. Ob es das gemeinsame Kind von Maria und Joseph war, war damals ziemlich egal, und so wurde Joseph der berühmteste Stiefvater der Geschichte. Es handelte sich also um eine Patchwork-Familie, wie wir heute sagen und das für rasend neu halten. Nix da, gab es alles schon. Das Fundament der katholischen Kirche ist eigentlich nicht Petrus, der Fels, sondern die Patchworkfamily Maria, Joseph und Jesus.

Drei Könige

Ja, und wie die kleine Familie da den Abend in aller Ruhe verbringt, kommen drei Könige vorbei und bringen Geschenke. Könige im Stall! Sozusagen die Bundeskanzler der EU bei Wirtschaftsflüchtlingen. Unvorstellbar. Heute kommt ein Beamter höchstens mit einem Abschiebungsbescheid zu Flüchtlingen.

Das ist die schlichte Wahrheit, an die wir in diesen Tagen alle denken sollten.

Fröhliche Weihnachten!

Pfarrblatt Laussa

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