Innsbruck wählt!

Liebe Freundys,
der Sommer ist da!
Äh, der Frühling.
Aber er fühlt sich wie Sommer an. Hätten sich die Lemminge tatsächlich von den Klippen in den Selbstmord gestürzt, wie ein Fake von Disney aus den 1950er Jahren das darstellte, dann könnten wir sagen:
Die Menschheit gleicht Lemmingen und macht die Welt kaputt. Aber die Lemminge waren nicht so blöd. Die haben sich gar nicht umgebracht.

Aber ich möchte heute nicht von so trübseligen Tatsachen berichten, sondern von etwas Positivem:
Innsbruck wählt!

Ausländerys von Vorarlberg über Salzburg bis ins Burgendland kennen wahrscheinlich nicht die sachlichen und inhaltsschweren Aussagen, die da getätigt werden.
Darum schicke ich euch ein paar Fotos von den wichtigsten der 13 wahlwerbenden Parteien.
Die ÖVP, die sich einst in drei Parteien gespaltet bzw. auf diese Weise vermehrt hatte (Seniorenpartei, Für Innsbruck und herkömmliche ÖVP), hat sich hinter dem charismatischen Florian Tursky versammelt.
Sie nennt sich „Das neue Innsbruck“, seltsamerweise nicht ÖVP.

Die Meckerpartei FPÖ hat mit ihren sinnlosen Blabla angeblich Chancen auf den ersten Platz.
Sie will wie immer keine Ausländer hier haben und die hiesigen Facharbeiter sollen auswandern/emigrieren. Ob die hiesige Wirtschaft damit Freude hat, ist zu bezweifeln.

Von KI erstellt!

Auch die anderen Wahlwerberys überschlagen sich mit neuen Ideen.

Ich war mal ÖVP, aber die Partei hat mich ausgeschlossen.
Jetzt kandidiere ich als Ein-Mann-Partei!

 

Ja, ich bin es, der Richtige! Aus Wien zurückgekehrt, um mein Wissen und meine Erfahrungen meiner geliebten Heimatstadt zurückzugeben.

 

Wir wollen mehr Parkplätze und mehr Autos in der Stadt. Das ist gerecht, weil dann jeder Mann mit seiner Frau einkaufen fahren kann.

 

Ich bin die attraktive Alternative, mit Programm! Eine Ungeheuerlichkeit für Tirol und jeden Österreicher und jede Österreicherin. Die Chancen sind dementsprechend gering.

 

Ich trete nicht an, sonst fragt mich der Wolf noch,
was ich als Innsbrucker Bürgermeister dazuverdiene.

 

Das ist MEINE Partei. Tritt dieses Mal leider noch nicht an.

 

In diesem Sinn: Lasst euch nicht entmutigen, schon gar nicht von dieser Kolumne:
Österreich – ein Zustand.
https://kakanien.eu/7152/oesterreich-ein-zustand/

Macht lieber Werbung für gute Bücher und sorgt für deren Verbreitung – zum Beispiel für
https://buchshop.bod.de/als-mein-ich-verschwand-erich-ledersberger-9783744809887

DANKE!
Und liebe Grüße aus derzeit den Bergen
euer/Ihr
Erich Ledersberger

Österreich – ein Zustand

Österreich

Österreich, ein Trümmerhaufen

Ein befreundeter Unternehmer wundert sich. „Wie kann es sein, dass die FMA und hunderte Mitarbeiter von Finanzämtern nicht bemerken, was bei Benko los ist?“

Ich weiß es.

Der stinkende Fisch

Ein Sprichwort sagt ja, dass der Fisch vom Kopf zu stinken beginnt. Wenn das lange genug der Fall ist, wird aus einem bekömmlichen Fisch ein unverdaulicher Kadaver.

An diesem Punkt sind Teile der Republik angelangt. Wer sich die Mühe macht, alle Skandale der letzten Jahre aufzuzählen, hat viel zu tun. Zum Beispiel mit der „sauberen“ FPÖ, deren Grazer Gemeindefraktion sich de facto aufgelöst hat, weil einige Parteimitglieder Ereignisse wie „mutmaßliche Untreue, Veruntreuung, Betrug, NS-Wiederbetätigung und Drogenhandel“ aufdecken wollten und daraufhin, Achtung!, aus der FPÖ ausgeschlossen wurden.

Das fand der Saubermann Kickl durchaus in Ordnung. Dass sein FPÖ-Landesvorsitzender Kunasek, ehemaliger Verteidigungsminister, an die Staatsanwaltschaft ausgeliefert werden soll, ist für den Anführer Kickl auch kein Problem. Ein lächerlicher Verdacht, nur durch einen Käsezettel bewiesen, befand er. Der Käsezettel besteht allerdings aus mehreren tausenden Seiten. Was soll’s, man ist ja ein bekannter Fan von Resozialisierungsmaßnahmen. Und darum ist der Verdächtigte, Spitzenmann der FPÖ in der Steiermark, unschuldig.

Und es ist auch in Ordnung, dass der hoffnungsvolle Nachwuchs, die Sauberfrau in Salzburg eine Werbekampagne als Information verkaufte. Das geht juristisch gar nicht, befand der Rechnungshof. Aber der versteht halt die schwierige Arbeit einer Partei nicht.

Von der FPÖ führt ein schnurgerader Weg zum ehemaligen (und zukünftigen?) Koalitionspartner ÖVP. Dort tummeln sich größere Kaliber, was das finanzielle Ausmaß anlangt. Von Grasser über Benko und ihre Helfer spannt sich ein Bogen von Korruption, Vettern- und Freunderlwirtschaft.

Ein ehemaliger Innenminister, der einst ins EU-Parlament abgeschoben worden war, fand sich gar im Gefängnis wieder. Er hatte Lobbyisten versprochen, für € 100.000 pro Jahr – als EU-Abgeordneter musste er sich mit kargen € 10.000,00 pro Monat durchs teure Leben gfretten – in ihrem Sinn für Gesetze eintreten. Blöd nur, dass die Lobbyisten Journalisten waren und das Gespräch aufnahmen.

Sowas gehört verboten!

Jedenfalls wurde der Ex-Innenminister wegen Bestechlichkeit zu mehreren Jahren unbedingter Freiheitsstrafe verurteilt. Er ist nicht allein.

Gegen Sobotka, seines Zeichens zweiter Mann im Staat, wurde ein Verfahren eingeleitet, aber wieder eingestellt. Der Mann ist unschuldig wie eine Jungfrau bzw. wie Blümel. Auch gegen ihn wurde vergeblich ermittelt. Und wahrscheinlich ist Ex-Kanzler Kurz ebenfalls unschuldig, auch wenn manche ihn wegen falscher Aussage verurteilen wollen.

Ein wenig stimmt halt die Anzahl der Unschuldigen in der ÖVP verdächtig. Sogar das Handelsblatt, jedenfalls keine linkslinke Presse, wundert sich ein wenig.
Die Geschichte ist verworren, wirft aber ein Schlaglicht auf Österreichs politische Kultur und das ‚System Kurz‘. Die Staatsanwaltschaft verdächtigt die ÖVP, sich bei der Mediengruppe Österreich Berichterstattung ‚erkauft‘ zu haben.“

Die Medien

Als Sicherheitsnetz dient eine Medienlandschaft, die nichts mit Information zu tun hat, sondern ausschließlich mit Inseraten.
Journalisten und -innen leben in Österreich nicht von Texten, gar kritischen, sondern von Inseraten. Die werden überwiegend von Ministerien an dienstbare Geistermedien gegeben.

Man bemerkt: Kritische Stimmen häufen sich da nicht. Falter an vorletzter Stelle, danach noch eine Online-Zeitung namens Exxpress, die nichts druckt, aber vor allem Krawall macht. Dieser Zeitung kann derzeit selbst die derzeitige Regierung nur wenige Inserate geben, auch wenn die Eigentümerin einst als Stellvertreterin von Thomas Schmid gearbeitet hat. (Thomas Schmid machte durch Chats mit interessanten Inhalten von sich reden und möchte gerne als Kronzeuge gegen seine ehemaligen Chefs antreten.)

Herr Schütz, der Mann der Exxpress-Herausgeberin, wiederum ist einer der 100 reichsten Österreicher, von dem sie irgendwie getrennt lebt und der wiederum mit Herrn Kurz ein Unternehmen gegründet hat. Aber noch spielt das Medium keine Rolle in der österreichischen Wahrnehmung. Umso wichtiger die anderen Zeitungen:

Kronenzeitung, OE24 und heute, sozusagen ein Querschnitt der österreichischen Intelligenz. Was diese drei Unternehmen schreiben, muss der Wirklichkeit entsprechen.

Und so sieht sie auch aus.

Darum ist es nicht verwunderlich, wenn die FMA und andere Behörden – siehe den Eingangssatz – nichts davon ahnen können, dass hinter ihren Rücken ungeheuerliche Dinge geschehen.

PS: Österreichische Polizisten haben die Russlandwahlen in Wien derart ordentlich bewacht, dass sie von der russischen Botschaft mit Geschenken überhäuft wurden. Klingt aufs erste nicht gut, aber das Ministerium beruhigte sogleich: Alles in Ordnung, es handelt sich um keine Verfehlungen.

Ich Wirtschaftsschädling

Liebe Freundys, ich begrüße euch im Neuen Jahr 2024! Ich hoffe, ihr habt viele gute Vorsätze, die spätestens nächste Woche gecancelt worden sein werden. Das gehört zum neuen Jahr wie die Pusteln zu Blattern.
Ich hingegen habe keine Vorsätze, sondern überlege derzeit, ob ich weiter als Gesellschaftsschädling agieren oder ein braver Bürger werden soll.

 

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Früher war alles besser!

Früher war alles besser

Früher war alles besser

Naja, alles ist vielleicht ein bisserl übertrieben. Aber das meiste schon. Oder?

Damals, als die Ehemänner noch bestimmten, ob ihre Frauen arbeiten durften. Mann die eigenen Kinder nach Herzenslust verprügeln konnte. Abtreibung verboten war und wir im Zug noch nach Herzenslust rauchten.

 

 

In den besseren Zeiten

Ich wuchs in diesen besseren Zeiten auf, in der Mitte des vorigen Jahrhunderts, in der Zeit des Aufbaus. Mein Vater arbeitete bei der ÖBB, den Österreichischen Bundesbahnen. Er hatte nach dem Krieg die Abendmatura an der HTL gemacht und war aus ganzem Herzen Sozialdemokrat und Arbeiter. Techniker auch, aber der Titel ‚Arbeiter‘ war ihm lieber. Mit Hilfe der Demokratie zum Sozialismus. Die Mehrheit würde einsehen, dass Gemeinwohl wichtiger war als Egoismus. Er war zeit seines Lebens Optimist.

Sein Bruder war bereits vor dem 2. Weltkrieg realistischer als er gewesen und trat in den 1930er Jahren dem Schutzbund bei, dem militärischen Arm der SPÖ, wie man das heute bezeichnen würde. Folgerichtig landete er 1934 im ersten KZ Österreichs, in Wöllersdorf. Man nannte es freundlich ‚Anhaltelager‘. Der bekannteste Häftling war wohl Otto Glöckel gewesen, Schulreformer und Vertreter einer gemeinsamen Schule für alle Kinder, auch heute noch ein Schreckgespenst für ÖVP und FPÖ.

Damals wurde die Demokratie durch die Christlich-Sozialen, heute ÖVP, zu Grabe getragen. Der Austrofaschismus ersetzte die Demokratie. Im ‚Roten Wien‘ gab es von nun an keine Windeln für Neugeborene mehr, sie wurden wieder auf Zeitungspapier gelegt, wie in früheren, noch ‚besseren‘ Zeiten.

Diese ‚bessere Zeit‘ ging an mir vorüber.

Ich wurde in den Zeiten des ‚Aufbaus‘ groß, als mein Vater, wie viele andere Väter, so viel verdiente, dass wir zwar nicht wohlhabend wurden, aber gut leben konnten.

Wir hatten ein Auto und einen Fernseher und fuhren an manchen Wochenenden hinaus ins Grüne. Wir wohnten in einer Betriebswohnung der ÖBB, mit Gasheizung, was mir endlich den Weg in den Keller, wo im alten Haus der Koks lagerte, ersparte.

Wir konnten uns sogar manchmal ein Sonntagsessen im Gasthaus in Kirchberg am Wechsel leisten. Im Schatten eines riesigen Kastanienbaums aß ich meine Lieblingsspeise: Wiener Schnitzel mit Erdäpfelsalat.

Das Schnitzel hatte damals noch Flachsen und war mal besser, mal schlechter, nicht immer gleich. Wie schaffen die das heute bloß, dass jedes Fleisch frei von Flachsen ist?
Keine Ahnung.

Mein Vater konnte jedenfalls die Familie mit seinem, also EINEM Einkommen ernähren. Sogar auf Urlaub konnten wir fahren! Weit weg, bis nach Caorle, dem 24. Bezirk von Wien.
Knapp vor meiner Matura wurde seine Arbeitszeit verkürzt, er hatte nun Samstag frei. Ich nicht. Schule fand nach wie vor sechs Tage die Woche statt.

In unseren neuen Zeiten ist das unmöglich. Heute verschlingen Miete und Kinderbetreuungskosten  das Einkommen eines Familienmitglieds. Also muss der zweite Teil ebenfalls eine bezahlte Arbeit annehmen.
Mit anderen Worten: Heute benötigt es 80 Wochenstunden bezahlter Arbeit, um über die Runden zu kommen. Meine Eltern kamen noch mit 40 Wochenstunden aus.
Allerdings konnten sie nicht in Thailand oder auf den kanarischen Inseln Urlaub machen. Da sind wir heute besser dran.
Oder?

Andererseits  zerstören wir mit unseren Reisen die Welt und töten Menschen in der 3. Welt, die praktisch keinen Anteil an der Klimazerstörung haben.
Also war früher tatsächlich alles besser? Makroökonomisch gesehen jedenfalls.
Und sonst? Urteilen Sie selbst.

Schöne Weihnachten mit vielen Einkäufen, damit die Wirtschaft wächst
Ihr/euer
Erich Ledersberger

Für dieWeihnachtslektüre zu spät, aber Bücher können jederzeit gelesen werden:
https://www.wagnersche.at/list?cat=&quick=erich+Ledersberger&button-suche=